Vernissage Koerbl und Bartl

Datum
Thu
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22
Beginn
19:30
Uhr
Ort
Ausstel­lungs­halle
Eintritt
Eintritt
Eintritt frei
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Vernissage der Doppel-Ausstellung in der Ausstellungshalle des Forum Gestaltung mit einer musikalischen Performance von Katharina Micada und ihrem virtuosen Spiel auf der singenden Säge

Gabriele Koerbl

"Penthesilea aus dem Oderbruch"

Felix Bartl

"Heldentum und Trauer des böhmisch-bayrischen Waldes"

Katharina Micada

genoss eine umfassende musikalische Ausbildung an der staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg/Br.im Studiengang Schulmusik mit den Hauptfächern Klavier und Gesang. 2001 erlernte sie das Spiel auf der Singenden Säge und tritt seitdem als Sägistin und Sängerin auf verschiedensten Bühnen mit Klassik, Chanson, Jazz und Neuer Musik auf. Mit ihrer Singenden Säge gastierte sie bisher bei 37 Sinfonieorchestern (Berliner Philharmoniker, London Philharmonic Orchestra, diverse Rundfunkorchester, ...) und spielte in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Polen, Rumänien, England, Irland, Spanien, Israel, Island, USA und China.


DOPPEL-AUSSTELLUNG

14. Januar bis 10. April 2022

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Gabriele Koerbl

Wie Einar Schleef, mit dem sie mehrere Jahre an der Bühnenbildklasse Heinrich Kilgers in Berlin–Weißensee studiert hatte, trat Gabriele Koerbl Anfang der 1970er Jahre mit ihren Arbeiten für die Bühne an die Öffentlichkeit. Mit Schleef verband sie auch die Zusammenarbeit mit dem avantgardistischen Puppenanimationsfilmer Kurt Weiler. Der 13-Minuten-Streifen „Die Suche nach dem Vogel Turlipan“, für den sie die Figurinen entwarf, zählt heute „zu den großen bleibenden Leistungen der DEFA“ (Ralf Schenk). Nach einem mehrjährigen Engagement in Potsdam folgten Kooperationen mit einer Reihe der wichtigsten ostdeutschen Theaterregisseure, Straßburger/Hering, Solter, B. K. Tragelehn, legendär die 1983er Inszenierung des „Freischütz“ mit Peter Konwitschny in Altenburg.

Im selben Jahr erschien im Buchverlag Der Morgen Kleists Trauerspiel „Penthesilea“, mit einem Nachwort von Christa Wolf, opulent ausgestattet mit 15 Zeichnungen von Gabriele Koerbl, die in Drastik und Schönheit Kleists Text als Zeugnisse einer Seelenverwandtschaft kühn, gleichsam geschwisterlich, eingebunden sind.

Neben den Arbeiten für die Bühne und deren die Funktion des Entwurfs ohnehin immer wieder übersteigenden bildnerischen Ideen (nach Friedrich Dieckmann) begann sich ein freies Werk zu entpuppen. Bedrängend eigen, siedelt es fern formaler künstlerischer Strategien in schonungslosem Rigorismus, vor allem gegen sich selbst. Ohne künstlerisch Schaden zu nehmen, ist Gabriele Koerbl zugleich in der Lage, das in seiner Lauterkeit wohl eindrücklichste Wandbild zum Thema der Kollektivierung der ostdeutschen Landwirtschaft zu entwerfen.

Dieses, wie viele andere Bilder, wird erstmals überhaupt in einer Ausstellung zu sehen sein. 2002 wanderte Gabriele Koerbl gemeinsam mit ihrem Mann nach Martinique aus, 2007 starb sie dort an den Folgen einer Malariaerkrankung.


Felix Bartl

steht als Beispiel für eine Künstlerbiografie, die, flankiert von den widrigen Verhältnissen der Jahre vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, gleichsam in ihrem durchaus bemerkenswerten Frühwerk steckenbleibt und nicht zu sich selbst finden kann. Gerade diese Tatsache macht sie zum Exempel.

1910 in armen Verhältnissen in einem Ortsteil von Klingenthal (Vogtl.) in eine tschechoslowakische Staatsbürgerschaft geboren, schafft es der junge Künstler, ab 1932 zwei Jahre auf eigene Kosten an der Akademie in Prag zu studieren. Noch während dieser Zeit lernt er den deutsch-böhmischen Dichter Hans Watzlik kennen. Watzlik dient sich in diesen Jahren zunehmend dem Nationalsozialismus an und schreibt 1934 das Vorwort Bartls Grafik-Zyklus „Heldentum und Trauer des böhmisch-bayrischen Waldes“. Der Zyklus ist ein rückwärtsgewandter Reflex auf die Zerstörungen der voigtländischen Heimat durch Industrie und Raubbau. Diese Art von Heimatverbundenheit, getragen von heroischem Realismus, macht das Werk des ehemals links Orientierten anschlussfähig für die nationalsozialistische Kulturpolitik.

Mit einer Zeichnung schafft Bartl es 1937 bis in die Große Deutsche Kunstausstellung München. Als deutscher Soldat erlebt er Stalingrad, tritt 1946 in die SED ein und ergattert zwei Jahre darauf eine Stelle als Lehrer an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg. Zwar kann er künstlerisch arbeiten und ausstellen, aber letztlich scheitert er an den Zielvorgaben der sozialistischen Kulturpolitik, denen zu entsprechen er nicht in der Lage ist. Aber er ist auch nicht fähig, sich ihnen in seiner Arbeit tatsächlich zu widersetzen.

Einlass

18.30 Uhr

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