Neue Mittwochs­gesellschaft: Alfred Ehrhardt

Datum
Wed
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14
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06
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23
Beginn
19:00
Uhr
Ort
Bühne
Eintritt
10.00
Eintritt
Eintritt frei
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Karten
10.00

Kunst im Film und Filmkunst gleichermaßen

Fünf Filme von Alfred Ehrhardt, dem filmenden Bauhäusler, eingeführt von Thomas Tode, Filmwissenschaftler und Bauhaus-Experte (Hamburg)


Kunstunserer Zeit I und II : Skulptur(1959, 14') – Malerei(1960, 14')

Ernst Barlach I – Der Kämpfer (1948, 15')

Ernst Barlach II – Der Überwinder (1948, 15')

Ad Dei Honorem (1948,15') über Hans Brüggemanns Bordesholmer Altar im Dom zu Schleswig



ALFRED EHRHARDT (1901-1984)

Für den am Bauhaus geschulten Filmemacher Alfred Ehrhardt, einen bedeutenden Fotografen der Neuen Sachlichkeit, ist Film primär Bildkunst. Optisches Erzählen mit modernen, elektronischen Musikkompositionen kennzeichnet seine Filme. Seine musikalische Ausbildung als auch die künstlerische Prägung am Bauhaus schlagen sich insbesondere in der Beschäftigung mit Abstraktion, Archaik, Urform, Oberflächenstruktur, Materialverhalten und Ornament nieder, die in nicht-narrativen Bildfolgen organisiert werden, unter denen Rhythmus, Polyphonie und Serialität ganz oben rangieren. Ehrhardt gehört mit seinen über 50 Filmen und seinen über 20 Fotografie-Bildbänden zu den wichtigsten Filmemachern und Fotografen der Bauhaus-Tradition. Für seine Filme erhielt er zahlreiche nationale wie internationale Auszeichnungen, darunter vier Bundesfilmpreise.

Nachdem Ehrhardt Musik mit dem Fachgebiet Orgel studierte und als Organist auftrat, arbeitete er als Lehrer u. a. für Kunsterziehung, Musik und Sport. Sein Gymnastik-Unterricht konzentrierte sich auf das Künstlerisch-Tänzerische nach Vorbildern wie Rudolf von Laban und Mary Wigman.

1928/29studierte er am Dessauer Bauhaus bei Josef Albers, Paul Klee und Lyonel Feininger sowie in der Bühnenwerkstatt bei Oskar Schlemmer. Er pflegte auch Freundschaft zu Wassily Kandinsky.

Ab 1937 drehte er Dokumentarfilme und gründete später die Filmproduktion Alfred-Ehrhardt-Film, sein erster Dokumentarfilm über den Bordesholmer Altar war auf der Biennale Venedig erfolgreich.


THOMAS TODE,

ist freier Filmemacher, Kurator und Publizist. Er forscht und lehrt zu Essayfilm, Sowjetavantgarde-Filmen, politischen Dokumentarfilmen, Re-education-Filmen, Architekturfilmen und Archäologiefilmen

In Kooperation mit der namhaften Alfred Ehrhardt Stiftung setzt das Forum Gestaltung mit der neuesten Mittwochsgesellschaft seine kontinuierliche, vielformatige Beschäftigung mit dem Bauhaus fort.


Im Rahmen dieser Mittwochsgesellschaft:

"Schaut auf diese Stadt!"

Fotoaktion zu Kunst am Bau in Magdeburg: Ergebnis-Präsentation und Preisverleihung

Die Foto-Aktion "Schaut auf diese Stadt!", bei der im Rahmen der Ausstellung "70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland" Bürgerinnen und Bürger Magdeburgs bekannte und unbekannte Beispiele für Kunst am Bau in Magdeburg einsenden sollten, hatte eine erfreulich große Resonanz.

Ausgewählte Einsendungen sind jetzt digital in der Ausstellungshalle innerhalb der Öffnungszeiten (Mi.-So. | 14-18 Uhr) zu sehen. Drüber hinaus werden die per Los ermittelten Preise den Gewinnerinnen und Gewinnern im Rahmen der "Neuen Mittwochsgesellschaft" im Forum überreicht.

Weitere Vorstellungen

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„Skulptur“ (D 1959, 14') zeigt moderne Plastiken der Kasseler documenta II, aufgestellt in den grünen Parklandschaften der Aue und vor den Mauern der im Krieg zertrümmerten Orangerie, angeschaut von Besuchern. Die Kamera weiß Plastizität zu entfalten, fährt in kurzen Travellings um die Skulpturen herum (Henry Moore), dreht sie auf Tellern (Alberto Giacometti) und lässt kinetische Kunst im schwarzen leeren Raum schweben (Alexander Calder).

„Malerei“ (D 1960, 14') zeigt die moderne Malerei der Documenta II als rauschendes Farbfest. Der Kommentar erklärt den in der NS-Zeit von der internationalen Kunstentwicklung abgeschnittenen Deutschen die abstrakte Kunst. So mahnt er z.B. an Krieg und apokalyptisches Grauen bei Pablo Picasso und präsentiert in einem Crashkurs zeitgenössische Arbeiten von Max Ernst, Hans Hartung, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Wilfredo Lam und Jackson Pollock – stets untermalt mit elektronisch futuristischen Klängen Oskar Salas.

Noch zehn Jahre zuvor hatte Ehrhardt die Skulpturen des NS-verfemten Künstlers Ernst Barlach nur im schwarzen leeren Raum gefilmt und mit Klassik vertont: „Ernst Barlach I – Der Kämpfer“ (D 1948, 15') mit Peter Tschaikowskij, und „Ernst Barlach II – Der Überwinder“ (D 1948, 15') mit Anton Bruckner. In einen Raum von absolutem Charakter wirken sie als ewige und zeitlose Kunstwerke, nicht kontaminiert durch Umfeld (Kirchenraum) oder Geschichte (Abbau der Skulpturen durch die Nazis).

Archaisch-religiös wirkt ebenfalls die Darstellung der Passionsgeschichte in „Ad Dei Honorem“ (D 1948, 15') über Hans Brüggemanns Bordesholmer Altar im Dom zu Schleswig. Der Stil dieser direkten Nachkriegswerke ist wohl als Dokument der Distanz und Verunsicherung Ehrhardts zu lesen: Nur die zeitlose Kunst hatte sich im Krieg nicht kompromittiert und ist das Einzige, dem man noch vertrauen könne.

Einlass

18 Uhr

Preisinformation

10 €/5 € ermäßigt

Corona-Bestimmungen

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